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Ein Film über Sinneswahrnehmung und Sensibilität,
mit Schülerinnen und Schülern mit und ohne Beeinträchtigung

1. Phase WAHRNEHMUNGSÜBUNG / IMPRO-INTERAKTION
In spielerischen Übungen werden die Schülerinnen und Schüler für ihre fünf Sinnesorgane sensibilisiert. Ausgestattet mit Augenmasken, Nasenklammern, Geschmackstest mit geschlossen Augen, Ohrschützern, Hand-, Arm- und Bein-Bandagen begegnen die Kinder ihren Mitspielerinnen und Mitspielern.
In kleinen Gruppen mit unterschiedlichen Handikaps erfahren die Schülerinnen und Schüler andere/ neue / bewusstere Wahrnehmungs-Formen in sich selbst und durch die Anderen.

2. Phase INTERVIEWS / STORIES
In dieser Phase werden die Schülerinnen und Schüler gebeten, ihre Erfahrungen zu verbalisieren und Geschichten über das Erlebte, die Sinne und den Umgang mit der Beeinträchtigung zu erfinden.
In den ersten beiden Phasen zeigt sich, wie und ob sich die Schülerinnen und Schüler durch ihre unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzen oder sich voneinander distanzieren. Wir, das Drehteam, beobachten das Verhalten der Kinder, beeinflussen es jedoch nicht. Ob sich die Kinder aufgrund ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten und sinnlichen Einschränkungen ergänzen, helfen und unterstützen oder separieren, geschieht aus Eigenantrieb.

3. Phase KURZFILM
Die Erlebnisse, Sinneserfahrungen und die daraus resultierenden Geschichten, die von Schülerinnen und Schülern erfunden wurden, werden durch den Regisseur Carsten Fuhrmann zu einer Handlung oder zu zusammenhängenden Episoden verdichtet und in ein Drehbuch für einen narrativen Kurzfilm zusammengeführt.
Die Schülerinnen und Schüler werden schauspielerisch die Filmhandlung gestalten und die eigenen Sinneswahrnehmungen und die der Mitspielenden interpretieren und vertiefend wahrnehmen.
Die technischen Erfordernisse (Licht, Ton, Klappe, Kamera) werden soweit wie möglich auf ein Minimum reduziert und unmerklich im Hintergrund platziert, damit es den Spielenden ermöglicht werden kann, unbeeinträchtigt und frei zu agieren.

4. Phase PRÄSENTATION
Die Präsentation ist in zwei Abschnitte unterteilt. In einem ersten Schritt präsentieren die beteiligten Schülerinnen und Schüler den Mitschülerinnen und Mitschülern ihren Film und erhalten Gelegenheit, sich selbst zu sehen (auch eine Selbst-Wahrnehmungs-Übung).
Im Anschluss wird das Produktionsteam mit den beteiligten Schülerinnen und Schülern über die Impro- und Dreherfahrung, die Rezeption des eigenen Filmes und die Reaktionen der Mitschüler sprechen. Wie nehmen sie ihre eigenen (Sinnes-)Einschränkungen und die der Anderen wahr? Wie gehen sie damit um? Entstehen Benachteiligungen, oder ergänzen sich die Kinder gegenseitig?
In einer öffentlichen Premiere des Filmes feiern die Schülerinnen und Schüler anschließend in einem Freiburger Kino mit Freunden, Mitschüler/innen, Eltern, Verwandten ihren Film.

Die Arbeit SINN-LOS basiert auf den Erfahrungen und Ergebnissen des Film-Projekts DSCHUNGEL aus dem vergangenen Jahr, in dem die Schülerinnen und Schüler durch einen Stellvertreter (Tiermaske) frei agieren konnten. Nun, ein Jahr später, ein Jahr weiter in ihren Entwicklungen möchten wir den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, über Wahrnehmungen und Kommunikationen ihrer fünf Sinne nachzudenken und sie dafür zu sensibilisieren. So werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Hinderungen und Ergänzungen sicht- und teilbar.

Als Teil eines Langzeit-Projekts ist das Ziel und die künstlerische Aufgabe von SINN-LOS, die Gemeinschaft von Kindern mit Behinderung und Kindern ohne Behinderung zu stärken, sowie das Bewusstsein für die Individualität jedes Einzelnen, ganz gleich mit welcher „normabweichenden Andersartigkeit“, zu entwickeln und das Selbstverständnis jedweder Einzigartigkeit zu fördern. Ebendies soll 2022 in dem Projekt WELT-RAUM (über Toleranz und Andersartigkeit) und 2023 in dem Projekt ANARCHIE-AMEISENHAUFEN (Ein utopisches Projekt über Selbstverantwortung) fortgeführt werden.

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